Textil- und Flächendesign
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AQUARIUS, WS 20/21
SZENARIO
Ein Blick in die Zukunft
Jeder Moment schafft eine neue Zukunft für uns und unseren Planeten. Unsere Taten und Handlungen be- stimmen das Schicksal der Menschen, die nach uns auf diese Erde angewiesen sein werden. Denn sie ist ihre Lebensgrundlage. Doch leider schaffen es die Menschen nicht, ihren Konsum einzuschränken und die Ressourcen des Planeten zu schonen. Die Folge ist, dass sich das Leben auf der Erde radikal verändern wird. Schon in den nächsten 100 Jahren werden katastrophale Entwicklungen eintreten. Ereignisse wie Dürre, extreme Unwetter, Anstieg des Meeresspiegels und damit einhergehend Hungersnöte und globale Flüchtlingsströme sind nur der Anfang. Für die Menschen beginnt ein täglicher Kampf um Leben und Tod.
Der blaue Planet
Die Erderwärmung hat zur Folge, dass die Meere sich immer weiter ausbreiten und immer größere Teile der Kontinente überschwemmen. Der bewohnbare Lebensraum der Menschen reduziert sich drastisch. Techno- logische Lösungen können die Entwicklung nicht mehr aufhalten. Auch die Flucht in den Weltraum ist spektakulär gescheitert. Es bleibt nur ein Ausweg: das Meer.
Leben im Wasser
Die Menschen wachsen über sich hinaus. Mit mutigen Taten und technischen Meisterleistungen gelingt es ihnen, die Herausforderung anzunehmen und sich unter Wasser eine neue Existenzgrundlage zu schaffen. Anfangs bleibt das Leben jedoch weiterhin ein beschwerlicher Kampf. Die ersten engen, funktionalen Behausungen dürfen nur zur Nahrungsbeschaffung verlassen werden, da die Unterwasserausrüstung und die Beatmungsgeräte aufwendig anzulegen und nur begrenzt verfügbar sind. Trotzdem bilden die Ausflüge in der neuen Umgebung eine willkommene Abwechslung zum neuen Alltag. Langsam weicht die Angst vor dem Unbekannten einer starken Neugierde und Faszination, bis hin zu einem echten Heimatgefühl.
Verwandlung
In 1500 Jahren sind die Menschen zu Meereswesen geworden. Ihr Körper hat sich zu diesem Zeitpunkt stark modifiziert, aber viele anatomische Nachteile konnten auch durch symbiotische Verbindungen mit anderen Meeresbewohnern ausgeglichen werden. Die Infrastruktur der Städte baut größtenteils auf der Kooperation mit anderen Tieren und Pflanzen auf. Häuser bestehen aus Korallen und Pilzen, die von riesigen Wasser-Spinnen durch Fäden befestigt werden. Diese intelligenten und multifunktionalen Organismen schaffen für die Menschen ein optimales Raumklima. Eine andere Symbiose, dies- mal mit Quallen, ermöglicht den Bewohnern auch außer- halb ihrer Behausungen eine kontinuierliche Versorgung mit Sauerstoff. Die enge Kooperation von Mensch und Natur führt zu einem fast normalen Leben in den Unterwasserwelten der Meere.
Symbiose
Eine Qualle besteht aus zwei Zellkernen. Dazwischen liegt eine gallertartige Schicht, die die Qualle selbst mit Sauerstoff versorgt. Um den Menschen zusätzlich versorgen zu können, dehnt sich diese gallertartige Schicht aus und bildet eine Blase. Unter dieser Blase wird Sauerstoff in komprimierter Form gespeichert und vom Menschen durch einen osmotischen Vorgang über die Haut aufgenommen. Um ausreichend Sauerstoff abgeben zu können, schließen sich mehrere Quallen zusammen. Sie legen sich eng um den menschlichen Kopf- und Halsbereich, sobald ihr Symbiose-Partner das Haus verlässt und ins Wasser eintritt. Im Gegenzug bekommt die Qualle Nahrung in Form von Zucker und CO2. Durch einen ähnlichen osmotischen Prozess können die Partner auch Informationen austauschen, wobei vor allem der Mensch von den guten Sinnesorganen der Qualle profitiert. Sie teilt ihm mit, wo sie sich im Meer befinden oder ob Gefahr droht.