Die Wand
Ziel des Kurses war die Entwicklung eines Inszenierungskonzepts, das Bühne und Video schon im Entwurf als ineinandergreifende Ausdrucksformen eines zusammengehörigen künstlerischen Prozesses begreift.
Einen inspirierenden dramatischen Gegenstand für die Aufgabe bildete die Theaterfassung von Marlen Haushofers Roman „Die Wand“. Der Text ist aus der Ich-Perspektive einer Frau geschrieben, die bei einem Ausflug ins Gebirge von einem Tag auf den anderen durch eine unsichtbare Wand von der Zivilisation abgeschnitten wird und fortan allein in der Natur überleben muss. Der innere Seelenzustand der Protagonistin und das irreale Ereignis der unsichtbaren Wand sind Anlässe, sich nicht nur mit der Findung eines Bühnenraums zu beschäftigen, sondern auch das Mittel Video auf dem Theater zu erproben. Unter gemeinsamer Betreuung von Bühne, Regie/Dramaturgie und Video wurden von den Studierenden Inszenierungs-Konzeptionen entwickelt und in Bühnenbildmodellen und eigenproduzierten Videos visualisiert. Die entstandenen Entwürfe zeigen von der illusionistischen Guckkastenbühne bis zur immersiv ausgerichteten Theaterform eine große Bandbreite unterschiedlicher Stile und Ansätze zeitgenössischen Theaters. Allen Arbeiten ist gemeinsam, dass Video als integraler dramaturgischer und ästhetischer Bestandteil von Raum und Aufführung mitgedacht wurde. Projektbeschreibung In meinem Bühnenentwurf zu „Die Wand“ von Marlene Haushofer habe ich mich im wesentlichen auf zwei Punkte konzentriert: Zum einen steht die Raumwahrnehmung der Hauptfigur im Mittelpunkt, die im Stück komplementär zu deren Stimmungslage ist. Fühlt die Frau sich gut, nimmt sie die Wand kaum wahr, ihr Lebenskosmos scheint größer zu sein als er tatsächlich ist. Ist ihre Stimmung hingegen schlecht, wird ihr die eigentliche Enge ihrer Welt wieder schmerzlich bewusst. Die Fortsetzung der Bühne als Projektion ist dabei ebenso fiktiv wie die Raumwahrnehmung der Protagonistin. Der zweite Aspekt der mich beschäftigt hat ist die Romantik des Stücks. Obschon es eher einen deprimierenden Grundton hat kann man sich häufig mit der Protagonistin an der Natur erfreuen. Der Wechsel des Wetters, der Tages- und Jahreszeiten, der Atmosphäre, sind mit ihren Tieren der Trost, die Abwechslung und das Neue im Leben der Hauptfigur. Daher lag es für mich nahe, dieses Schöne in den Projektionen erfahrbar zu machen.by Elisabeth Hess
In my stage design for "The Wall" by Marlene Haushofer, I concentrated essentially on two points: First, the focus is on the main character's perception of space, which in the play is complementary to her mood. If the woman feels good, she hardly notices the wall; her life cosmos seems larger than it actually is. If, on the other hand, her mood is bad, she again becomes painfully aware of the actual narrowness of her world. The continuation of the stage as a projection is just as fictitious as the protagonist's perception of space. The second aspect that preoccupied me is the romance of the piece. Although it has a rather depressing undertone, one can often enjoy nature with the protagonist. The change of weather, of day and seasons, of atmosphere, are with their animals the comfort, the variety and the newness in the life of the main character. Therefore, it was obvious for me to make this beauty experienceable in the projections.